ULTIMA THULE – Stille, oder ein letztes Land im Norden

Eine Reise durch Norwegen in seiner Gesamtheit, braucht Ausdauer und Geduld.
Norwegische Distanzen, ob mit Auto oder zu Fuß, verlangen ein Umdenken. Straßen – Autobahnen gibt es nicht – winden sich endlos durchs Land, man teilt sie ganz selbstverständlich mit Schafen, Elchen und ab dem Polarkreis auch mit Renntieren. Auch zu Fuß muss man sich an einen anderen Rhythmus gewöhnen: ausgedehnte Hochmoore, kleine und große Wasserläufe, Seen, unwegsames Platten- und Blockgelände gilt es bestmöglich zu durchqueren. Bleiben dabei die Füße einmal wirklich trocken, so vergisst man das nicht mehr. Man kann sein Glück kaum fassen.

Wer dort unterwegs ist, realisiert bald, dass für eine Wegstrecke von nur zwei Kilometern auch eine volle Stunde verstreichen kann. Wenn noch 18 Kilometer vor einem liegen, wird man seiner eigenen Winzigkeit gewahr. Weil auch Wegmarkierungen sehr selten sind, wird einem nicht vorgegeben, wo und wie man geht. Daraus ergibt sich ein für uns ein ungewohntes Gefühl der Freiheit. Viel Gespür für das Gelände ist gefragt. Der Umgang mit Karte und GPS gehört fast zu jeder Tour.
Rasch lernt man die Umgebung lesen: Meide großräumig die wunderbaren Wollgrasfelder und suche Halt bei den Birken.

Auch das Klettern ist in Norwegen eine besondere Herausforderung. Nicht umsonst haben sie sogar eine eigene Schreibweise ihrer Schwierigkeitsgrade. Routen müssen komplett – auch die Standplätze – selbst abgesichert und damit der Routenverlauf überhaupt erst gefunden werden. Und es passiert nicht selten, dass es zwischendurch eine halbe Stunde oder auch länger regnet. Was dann? Hier heißt es, sich auf das Land (Gelände und Wetter) einzustellen.

Sonne, Wind, Regenschauer, dunkle Wolken, Nebel, empfindliche Kälte, plötzlich wieder aufklarender Himmel, alles binnen nur kurzer Zeit und während einer einzigen Tour. Es gilt, gut vorbereitet zu sein: KAIKKIALLA und eine stabile Psyche helfen dabei.

Unser Ansatz ist, stets etwas abseits zu gehen. Damit meine ich: dorthin gehen, wo vielleicht nicht jeder hingeht, den eigenen Weg finden. So wie höher – weiter – schneller nicht unser Zugang ist, so sind es auch nicht die berühmten Instagram-Hotspots, die uns anziehen.